Ausstellung in Paris

  Ausstellung in Paris

Das Mitglied des Französischen Titanic-Vereins Michael App aus Straßburg hat unseren Verein auf eine Ausstellung im Pariser „Musée des Lettres et Manuscrits“ zum Thema „Titanic, au coeur de l’Océan“, die noch bis zum 28.10.07 (8, rue de Nesle, F-75006 Paris) läuft, hingewiesen.

Eine Veröffentlichung - „Le manuscrit du Titanic“ -  zu € 19 kann unter www.scriptura-paris.com bestellt werden.

 

Die Ausstellung handelt von einem Manuskript, welches von der amerikanischen Erste-Klasse-Passagierin Helen Churchill Candee, geb. Hungerford (1858-1949) nach dem Untergang geschrieben wurde und ist dort auch zu sehen. Sie war Mitglied der amerikanischen Oberschicht und schrieb für die Mode- und Gesellschafts-Zeitschriften „Harper’s Bazaar“ und „Atlantic Monthly“. Ihre Stellung wird auch deutlich, dass Präsident Taft sie regelmäßig zu Empfängen ins Weiße Haus einlud. 1906 erkrankte sie an Typhus im Mittelmeerraum und wurde in einem Kloster in Florenz geheilt.

 1912 befand sie sich erneut auf  Europa-Tour, als sie erfuhr, dass ihr Sohn Harold ein Opfer eines der ersten Unfälle der Fluggeschichte wurde und wollte mit dem ersten Schiff nach New York fahren, - es war die Titanic.

 Ihre Aufzeichnungen sind 42 Seiten lang und Helen Churchill Candee beschreibt minutiös das Leben an Bord der und wie sie all die bedeutenden Persönlichkeiten trifft.

 Die Mitreisenden Hugh Woolner und der New Yorker Architekt Edward Austin Kent hatten Helen ihre Hilfe angeboten und sie übergab Kent nach dem Zusammenstoß die beiden größten Schätze, die sie hatte, - eine silberne Phiole und eine Kamee ihrer Mutter. Diese wurden später bei der Leiche von E. Kent gefunden (die Kamee war im April 2006 bei einer Versteigerung für die Rekordsumme von 57.000 Pfund verkauft worden!). Man nimmt an, dass Cameron sich durch das Anvertrauen der Schmuckstücke an Edward Kent zu der Geschichte zwischen der reichen Rose und Jack inspirieren ließ.

 An Bord war auch der junge, schüchterne irische Ingenieur Edward Pomeroy Colley, der am 15.4. 37 Jahre alt werden sollte. In einem Brief des Iren an seine Schwester vom 10.4.1912, den er in Queenstown aufgegeben hatte, beschrieb er in nahezu identischen Worten wie H. Churchill Candee die Wunder der Titanic. Er beklagt aber auch die Steifheit der „guten englischen Gesellschaft“. Dieser Brief ist auch in der Ausstellung zu sehen. Edward hat nicht überlebt.

 Ein weiteres Dokument der Ausstellung ist das mysteriöse Telegramm, welches an den Senator von Westvirginia James Anthony Hugues am 15.4.1912 gesandt wurde und in dem steht, dass alle Passagiere wohlauf und auf dem Weg nach Halifax, Kanada seien. Unterzeichnet ist das Telegramm mit „White Star Line“. Manche Historiker vermuten, dass es sich dabei um einen Schachzug der „International Marcantile Marine Company“ – der eigentlichen Besitzerin des Schiffes - gehandelt haben könnte, denn die Titanic war lediglich mit 1 Million Pfund (heute 60 Millionen) versichert, obwohl die Baukosten schon 1,5 Millionen betragen haben.

Gerhard Schmidt-Grillmeier