Eröffnung der Schifffahrts-Abteilung des Deutschen Technikmuseums Berlin 2003

  

Am 14.12.2003 wurde – nach Jahren der Bauzeit und Kontroversen – endlich die neue Dauerausstellung „Lebenswelt Schiff“ eröffnet. Der neugierige Berliner strömte in Massen und mit Kind und Kegel!

 Die Begrüßung hielt der Regierende Bürgermeister Wowereit und die Ansprachen Dr. Flierl (seines Zeichens PDS und Vorsitzender des Stiftungsrats – wahrscheinlich in seiner Funktion als staubtrockener Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Prof. Dr. Böndel (Amtierender Direktor) und die Projektleiterin der Ausstellung Fr. Schuster. 

Umrahmt wurde das Ganze von Haydn und Händel. Bier und Wein gab’s auch!

 Doch nun zur Sache. Der Neubau ist schon beeindruckend genug. Er passt sich – am Gleisdreieck gelegen – der futuristisch anmutenden Umgebung gut an. Über den Landwehrkanal läuft eine Hochbahnlinie die aus einem Bürogebäude kommt, daneben ist eine Fußgängerbrücke auf dem ehemaligen Gleis der ersten Berliner Eisenbahnstrecke Berlin-Anhalt. Etwas dahinter sind die Hochhäuser des Potsdamer Platzes zu sehen. Das Schifffahrts-Teilbau des Museums zeigt seine moderne Fassade dem Kanal und wenn wieder einmal Geld da sein sollte, ist sogar ein Außengelände für Schiffe geplant. Auf dem Dach ist ein „Rosinenbomber“ festgezurrt – es sieht so aus, wie wenn er aus dem Gebäude fliegt. Dabei handelt es sich um eines der alliierten Flugzeuge die die Versorgung Berlins während der Berlin-Blockade sicherten. Im obersten Stock befindet sich denn auch die Abteilung Luft- und Raumfahrt.

 Auf  drei Stockwerken befindet sich dann eine Fülle von Information zu Schiffen, See- und Binnenschifffahrt. Für uns von besonderem Interesse ist das 2. Obergeschoss. Dort ist die Abteilung Hochseeschifffahrt untergebracht. Sie ist didaktisch und audiovisuell sehr spannend aufbereitet. Neben all den Segelschiffsmodellen finden sich leider kaum Passagierliner. Die Titanic kann man nur zweimal entdecken und das auch nur wenn man genügend Spürsinn aufweist. Einmal ist in der Abteilung „Mythen“ das Titelblatt der „Berliner Illustrierten“ von

1912 zu sehen (das Schiff steuert auf den als Geist gezeichneten Eisberg zu), dann findet sich ein Tisch mit winzigen Schiffsmodellen die die Größenentwicklung darstellen sollen. Man kann die etwa 5 cm große Titanic nur erahnen – sie wirkt neben den modernen Flugzeug-trägern und Tankschiffen winzig! Zum Ersten Weltkrieg sind die prominenten Versenkungen durch den U-Bootkrieg in einzelnen Säulen dargestellt. Die Schiffe sieht man dabei auf dem Meeresgrund liegen – natürlich nur als stark verkleinertes Modell. Merkwürdig, die „Lusitania“ habe ich nicht entdecken können!

 Das Münchener „Deutsche Museum“ hat es zu einem recht eindrucksvollen Modell der Titanic gebracht – wollen wir hoffen, dass Berlin nachzieht. Platz wäre noch vorhanden.

 Es ist mir gelungen zwei Glas Pinot Grigio zu ergattern und ich habe mir dann die ganze Ausstellung noch einmal in Ruhe angesehen. Der Besuch lohnt unbedingt – ich werde öfter mal hingehen.

 

Gerhard Schmidt-Grillmeier